Biografisches Arbeiten

Biografisches Arbeiten ist kein neues Konzept. Seit vielen Jahren setzen sich Menschen in unterschiedlichen Kontexten mit ihrem bisherigen Leben auseinander. Viele therapeutische Ansätze arbeiten biografisch: Das Nachforschen in der eigenen Geschichte, manchmal auch in der Familiengeschichte, hilft, Problemen auf die Spur zu kommen und sich selbst besser zu verstehen.

Angebote zum biografischen Arbeiten richten sich häufig an spezielle Zielgruppen. Demenzkranke Menschen können sich so in ihre Vergangenheit zurückversetzen und ihre Persönlichkeit wiederentdecken. Menschen, die in Pflegefamilien aufgewachsen sind, hilft Biografiearbeit oft zu mehr Stabilität und Selbstliebe.

Das Projekt ist jetzt abgeschlossen und ich merke noch heute, wie gut es mir getan hat.

Torsten, Teilnehmer der ersten Biografiegruppe

Auch Selbsthilfegruppen nutzen biografische Methoden. Die Teilnehmenden können den eigenen Wurzeln nachspüren oder Ursachen für besondere Belastungen erkennen. Ein weiterer Effekt der biografischen Arbeit in Gruppe ist die Stärkung durch die Gruppe. In einem geschützten Raum über die eigenen Erfahrungen zu sprechen, kann entlasten, verbinden, aber auch einfach Freude bereiten.

Wir arbeiten ressourcenorientiert. Das bedeutet: Mittels biografischer Ansätze möchten wir Menschen dabei unterstützen, die eigenen Stärken (wieder) zu erkennen. Wir begleiten sie dabei zu erkennen, wie sie bisherige Herausforderungen gestemmt haben, was sie gelernt haben und wie sie sich gemeinsam mit anderen weiter stärken können.

Wie wir vor diesem Punkt gestanden haben, als die Wende kam, die alles über den Haufen geworfen hat. Es hat mich sehr berührt, dass wir im Projekt offen darüber reden konnten: Dass wir nicht versagt haben und nicht gescheitert sind, sondern mit einer Herausforderung konfrontiert wurden und sie irgendwie gepackt haben, ohne dass jemand die Schuld daran hatte.

Gisela, Teilnehmerin der ersten Biografiegruppe

Das bedeutet nicht, dass reale Belastungen oder Diskriminierungserfahrungen und Barrieren durch Selbstoptimierung bekämpft werden sollen. Dennoch sind wir fest davon überzeugt, dass der Einsatz gegen diese Barrieren nur dann möglich ist, wenn wir uns selbst stärken. Und das geschieht auch durch gemeinsame Auseinandersetzung mit eigenen und geteilten Erfahrungen, seien sie schmerzhaft oder freudig.

Unser Projekt ist ein lernendes, wir folgen keinem festen Curriculum. Wir erproben Methoden und Übungen aus ganz verschiedenen Arbeitsfeldern. Gemeinsam mit unseren Teilnehmenden und Kooperationspartner:innen entwickeln wir uns weiter.

Das Projekt hat mich darin bestärkt, mich nicht mehr zurücknehmen, weil ich ostdeutsch bin.

Sarah, Teilnehmerin der zweiten Biografiegruppe

Die Coronakrise schränkt die Möglichkeiten der Begegnung und des Austauschs vor Ort leider stark ein. Um Ihnen dennoch die Möglichkeit zu geben, sich mit Ihrer Biografie zu beschäftigen und sich mit uns und anderen Menschen darüber auszutauschen, haben wir einen kostenlosen Onlinekurs entwickelt. Die Kursmodule behandeln verschiedene biografische Themen und beinhalten zahlreiche Übungen, die die Teilnehmenden selbstbestimmt und in ihrem eigenen Tempo bearbeiten können.

Wenn Sie teilnehmen möchten, dann schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an: zugehoert@stiftung-spi.de